Wieder-Eröffnung der Sammlung nach 80 Jahren!
Die Stolberg-Wernigerodesche Bibliothek war jahrhundertelang eine der bedeutendsten Privatbibliotheken Deutschlands.
Seit 2019 ist sie wieder für die Öffentlichkeit zugänglich – 80 Jahre nach ihrer Schließung im Jahr 1939.
Die Bibliothek wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jh. in Wernigerode gegründet und war von Anfang an - mit Unterbrechungen - der Öffentlichkeit zugänglich. Sie genoss vor allem in der Wissenschaft und Forschung ihrer Zeit einen hervorragenden Ruf. Nachdem in den 1920er und 1930er Jahren etwa ein Viertel des Bestands verkauft worden war betrug der Bestand 1939 noch ca. 92.000 Bände. Der Kriegsausbruch 1939 bedeutete das Ende der öffentlichen Nutzung und die Bibliothek wurde geschlossen. Nach 1945 führte dann die Enteignung im Rahmen der Bodenreform, Verschleppung durch die Trophäen-Kommission der Roten Armee, Diebstahl, Vandalismus, unsachgemäße Behandlung, das Aufgehen von Beständen in unterschiedliche andere Bibliotheken der DDR sowie Hehlerei - auch durch den antiquarischen Buchhandel – vorerst zur physischen Auflösung der Bibliothek.
Seit der Wiedervereinigung kümmert sich Philipp Fürst zu Stolberg-Wernigerode mit großem Engagement um die Wiedereröffnung der Bibliothek. Die im Zuge des 1994 in Kraft getretenen Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetzes (EALG) aus der ehemaligen DDR restituierten Bestände werden gesammelt, katalogisiert und wieder in der historischen Systematik aufgestellt. Diese Bestände werden ergänzt durch während der Deutschen Teilung angesammelte Bände sowie durch Schenkungen und Rückgaben von Privatpersonen, Antiquariaten, Auktionshäusern und Staaten, die vormals Teilrepubliken der Sowjetunion waren.
Die Sammlung hat ihren Schwerpunkt im Bereich der Theologie und der Kirchengeschichte sowie im Raum Harz und der ehemaligen Grafschaft Wernigerode mit einem umfassenden regional- und familiengeschichtlichen Bestand. Die Bibliothek ist in einem öffentlich zugänglichen Online-Katalog (OPAC) erschlossen.